Zusammenfassung 
         
         Von November 1968 bis Mai 1971 wurden bei 47 Personen, die kurz zuvor mit Goldhamstern
            (Mesocricetus auratus) in Berührung gekommen waren, Infektionen mit dem Virus der
            Lymphozytären Choriomeningitis (LCM) beobachtet. Die Infektionen verliefen 23mal unter
            dem Bilde einer abakteriellen Meningitis, viermal als Enzephalitis, einmal als Myelitis,
            16mal als grippe-ähnlicher Infekt und zweimal anscheinend ohne klinische Erscheinungen;
            ungeklärt bleibt zunächst die Zuordnung der Erkrankung eines Neugeborenen. In differentialdiagnostischer
            Hinsicht bemerkenswert waren in einigen Fällen dem Hauptstadium um fast zwei Wochen
            vorauseilende Prodromi, ferner Lymphknotenschwellungen, eine beschleunigte Blutkörperchensenkung
            sowie im Liquor Pleozytosen bis zu 5000/3 mm3 . Fast zur Hälfte waren Kinder betroffen. Die Infektionen traten vornehmlich unter
            der städtischen Bevölkerung und auch jenseits der bekannten Seuchenbezirke in 18 verschiedenen
            Orten in fast allen Teilen der Bundesrepublik auf, am häufigsten in den Monaten Januar
            bis Mai. Regelmäßig gelang es, die Infektion auch bei den der Übertragung verdächtigten
            Goldhamstern nachzuweisen. Daß durchweg nur junge, erst vor kurzem erworbene Tiere
            die Infektion übertrugen, läßt sich mit der nur wenige Wochen anhaltenden Kontagiosität
            des Goldhamsters erklären.
         
         
         
         Summary 
         
         Between November 1968 and May 1971, 47 persons who shortly before had been in contact
            with Syrian hamsters (Mesocricetus auratus) contracted infections with the virus of
            lymphocytic choriomeningitis (LCM). In 23 persons the infection took the course of
            an abacterial meningitis, in four of encephalitis, one of myelitis, 16 of influenza-like
            infection and two without clinical signs. In one newborn the classification of the
            disease is uncertain. Prodromal symptoms were common, in some instances preceding
            the main disease by almost two weeks, as were lymphadenopathy, increased bloodsedimentation
            rate and pleocytosis up to 5000/3 mm3  in the cerebral spinal fluid. Almost half the patients were children. The infection
            predominantly affected town dwellers and also people ouside the known areas of the
            epidemic, in 18 towns in almost all parts of the German Federal Republic, the highest
            incidence having been between January and May. It was always possible to demonstrate
            the infection in the hamsters suspected of being the carriers. Without exception only
            young animals, recently acquired, had been the source of the infection. This is due
            to the fact that the golden hamster remains contagious for only a few weeks.